Abstract
Mit dieser Arbeit beabsichtigen wir zunächst einem Überblick über die brasilianische Gesetzgebung zu geben, die die Behandlung von Hausmüll betrifft. Wie werden auch die umweltrelevanten und sozialen Fragen, die mit dem Thema zusammenhängen, behandeln, sowie technische Fragen wie Zusammensetzung und Endbehandlung des Hausmüll erörtern.
Wir werden unterschiedliche Systeme der Sammlung Trennung und Behandlung von Hausmüll beschreiben um so einen Überblick geben zu können über unterschiedliche abfallwirtschaftliche Ansätze in den verschiedenen Städten von Brasilien. Insbesondere werden wir auch auf die soziale Situation der „Müllsammler“ (Catadores) in Brasilien eingehen.Der Hauptteil der Arbeit konzentriert sich auf einen Modellversuch, der die Sammlung, Trennung und Behandlung von Hausmüll in einer brasilianischen Stadt zum Gegenstand hat.
Für diesen Modellversuch wurde die Stadt Estrela ausgewählt, die im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul liegt, 22.692 Einwohner hat und eine Behandlung des Hausmülls aufweist, die Ansätze für eine interessante Forschungsarbeit liefert.Innerhalb des Modellversuch werden wir zunächst die Zusammensetzung des Hausmülls von Estrela untersuchen, um zu erfahren, welches Material wie behandelt werden muß und um eine bessere Vorstellung darüber zu haben, welche Entscheidungen im Verlauf dieser Forschungsarbeit getroffen werden müssen.
Im Hinblick auf das Thema Müllsammlung werden wir versuchen, aufzuzeigen, wie die Einführung der getrennten Sammlung unter Mitarbeit der Bevölkerung zu realisieren ist, d.h. der Hausmüll soll bereits in Haushalt in zwei Komponenten getrennt werden: in organische Rückstände, den sogenannten „feuchten Müll“, und in nicht organische Rückstände des Hausmülls, den sogenannten „trockenen Müll“. Wir werden untersuchen, welche Möglichkeiten bestehen, die „Müllsammler“ in dieses Prozeß miteinzubeziehen, denn in Estrela gibt es viele „Catadores“.In Hinblick auf das Thema Mülltrennung sollen Veränderungen im Trennungsprozeß vorgeschlagen werden, um das bestehende System zu verbessern, sowohl von eine Vereinfachung der Trennung auf dem Fließband, als auch im Hinblick auf die Steigerung der Qualität und Quantität des ausgesonderten Materials betrifft. Konsequenterweise wird so auch die Menge für die Endlagerung verringert. Die Pilot-Versuche zur Müllsortierung werden Laboruntersuchungen begleitet.
Im Hinblick auf das Thema Müllverwertung werden wir untersuchen, ob eine energetische Verwertung von Abfallfraktionen (Siebüberlauf >70mm), die heute noch auf die Deponie gelangen, in der Praxis möglich ist. Ein anderer interessanter Aspekt bezieht sich auf die Kompostierung der organischen Anteile. Hier werden Anstrengungen unternommen, auf der Basis von Vor-art-Versuchen zu Verbesserungsvorschlägen für die bestehende Anlage zu gelangen.Im Rahmen des Kapitels Müllverwertung sind auch Versuche vorgesehen, die sich auf den
organischen Anteil von Gewerbemüll in Österreich beziehen. Hierzu sollen chromfreie Rückstände der Lederindustrie, die sogenannte Falzspäne („Wet white shavings“) kompostiert werden.
Im Schlußteil dieser Arbeit wird untersucht, ob und wie die Möglichkeit besteht, die Erfahrungen von Estrela auf andere brasilianische Städte mit ähnlichen Strukturen zu übertragen, denn heute gibt es in Brasilien 4.089 Städte mit einer Bevölkerung von weniger als 20.000 Einwohnern, d.h. diese Städte machen etwa 75% der Anzahl aller brasilianischen Städte aus.
Original language | German |
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Qualification | Dr.mont. |
Supervisors/Advisors |
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Publication status | Published - 20 Dec 2002 |